Kolchose
1917
entstanden in Russland die ersten Kolchosen
landwirtschaftliche Betriebe. Später wurden
diese zu landwirtschaftlichen Großbetrieben,
die in der gesamten Sowjetunion beheimatet waren.
Ihre Organisation erfolgte genossenschaftlich und die Bewirtschaftung übernahm das sozialistische Kollektiv.
Kolchose vs. LPG Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die ehemalige DDR hat sich viel von ihrem großen Bruder Russland abgeschaut. Im Bereich der Landwirtschaft war das nicht anders. Entstanden in Russland bereits 1917 die ersten Kolchosen, die anfangs noch freiwillig geführt wurden, hat sich dies bereits zwölf Jahre später verändert. Die Bauern wurden zu dem Zusammenschluss gezwungen. Obwohl es sich um eine kollektive Selbstverwaltung bei der Kolchose im Gegensatz zu den staatlichen Landwirtschaftsbetrieben (Sowchos) handelte, gab es viele zwingende Vorgaben. Diese gingen soweit, dass ein Produktionssoll für bestimmte Waren auferlegt wurde. Diese Waren mussten am Markt zudem zu einem vorgeschriebenen Preis verkauft werden.
Die LPG in der DDR
In der ehemaligen DDR nahm man sich die Kolchose zum Vorbild und gründete die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, die besser als LPGs bekannt waren. Auch hier haben sich die Bauern zusammengeschlossen. Entgegen der Kolchose jedoch war genauso der Boden Eigentum der Bauern und nicht des Staates.
Vorgaben zu den zu produzierenden Waren, sowie deren Verkaufserlöse gab es allerdings auch bei der LPG. Die allseits bekannte Planwirtschaft wurde hier vollständig ausgelebt.
Die Geschichte der LPG
Die Geschichte der LPG in der DDR reicht bis in das Jahr 1952 zurück. Damals beschloss die SED auf ihrer zweiten Parteikonferenz verschiedene Maßnahmen zur Bildung von Genossenschaften. Auch die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften wurden zu jener Zeit zugelassen. Um eine LPG zu gründen, waren folgende Schritte notwendig:
- Durchführung einer Gründungsversammlung,
- Statutvergabe nach den gesetzlichen Musterstatuten,
- Bestätigung durch staatliche Organe.
Die Mitglieder der LPGs waren aber nicht nur Bauern, sondern gleichfalls Bürger und Landarbeiter. Insgesamt gab es zu jener Zeit drei Typen der LPGs:
- Typ I: Bauern brachten ihren Boden in die LPG ein.
- Typ II: Bauern brachten ihren Boden und ihre Maschinen in die LPG ein.
- Typ III: Bauern brachten ihren Boden, ihre Maschinen und den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb inklusive Vieh und Gebäuden in die LPG ein.
Zusätzlich musste der Inventarbeitrag (Bargeld) mit eingebracht werden. Anfangs waren die LPGs des Typ III noch sehr selten, doch später mussten immer mehr Genossenschaften der ersten beiden Typen sich in den dritten Typ umwandeln lassen, meist auf massiven Druck von Partei und Staat. Dabei waren die LPGs zu jener Zeit oft noch unwirtschaftlich.
Wie wurde die LPG akzeptiert?
Anfangs war die Produktivität in den LPGs rückläufig, was wohl auch an dem vorherrschenden Zwang zur Gründung selbiger lag. Ab den 1960er Jahren stieg die Produktivität wieder an. Trotz anfänglicher Unzufriedenheit arrangierten sich die Bauern mit der Genossenschaft, da ihnen diese die Arbeit erleichterte. Sie konnten Urlaub machen und wussten ihr Vieh versorgt, sie hatten geregelte Arbeitszeiten und viel Hilfe. Eine Jahresendprämie und die Hauswirtschaften sorgten zudem für überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten. Gefördert wurden die Mitglieder beim Bau des Eigenheims oder einem landwirtschaftlichen Studium.